17.08.2015 | Leichtathletik

Int. Laufmeeting / Andorf

Int. Laufmeeting / Andorf (15.08.2015)– immer wieder eine Reise wert!

Am letzten Tag der großen Hitzewelle knallten 8 LCA-AthletInnen eine kleine Rekordwelle auf die Andorfer Bahn. 10 persönliche Bestleistungen waren dabei die Ausbeute.

Das Andorfer Meeting war das letzte Meeting der Austrian-Top-4-Meetingserie, sprich eines der größten und bestbesetzten Meetings in Österreich; Seit Jahren gehört es wohl auch zu den am besten organisierten und stimmungsvollsten. Zudem haben in den Laufbewerben auch Nachwuchsathleten die Möglichkeit, teilzunehmen, sich mit anderen annähernd gleich starken Konkurrenten egal welchen Alters, zu messen und dann natürlich Österreichs Topathleten und einigen Athleten der erweiterten Europaspitze auf die Beine zu schauen.

So gesehen stand die Teilnahme ganz im Zeichen des Erfahrungsammeln, Lernen und Motivationschöpfen für die anstehenden Trainings und Wettkämpfe. Letztere werden in Zukunft wieder wie gewohnt ohne Zuschauer – ja, die bringen dort wirklich auch Zuschauer ohne direkte Verbindung zur Leichtathletik ins Stadion - , ohne Musik, ohne großen Beifall auf der Zielgeraden, ohne bunte Werbeplanen und –fahnen, ohne Stargäste, usw. stattfinden.

Aufgrund dieser frappanten Unterschiede, aufgrund einer anderen Leichtathletikwelt, war eine gewisse Nervosität vor dem Bewerb nur verständlich. Jeder ging damit anders um. Sarah Tröscher schwebte wohl, während die Promis Günther Weidlinger und Lizz Görgl gerade beim Tandemfallschirmsprung vom Himmel sausten, ganz ruhig versunken in fernen Sphären, während Anna Nagelhofer sich beim ruhigen Sitzen eher schwer tat. Erst als sie beim 100er hinter dem Startblock stand, war ihr "Flippen" verflogen. Elisa Etlinger beschäftigte sich schon vor den 100m mit dem danach stattfindenden 1000er. Viola Wurzer redete sich gerne die Anspannung von der Seele, strahlte aber an diesem Tag vor allem eine große Entschlossenheit und Ruhe aus. Sie schien zu wissen, was sie wollte. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger gab dafür im Interview auf die Frage, wie er das bei seinen ersten Weltmeisterschaften nun angehen werde, das einfache Motto vor: "Ich mach einfach das, was ich immer mache." Für U14-Cup-gewohnte Athletinnen ist Andorf wohl auch fast eine Weltmeisterschaft. Michael Weingartner startete sein Aufwärmprogramm etwas verfrüht, absolvierte es dann aber wie einer der ganz Großen. Zwar schon wesentlich älter, aber nur unwesentlich erfahrener, gingen die zwei Athletinnen von Trainer Harald Vogl, Lena Dirnberger und Milena Hiessleitner, an die Sache heran. Vor lauter Nervosität schien es, als hätte Lena beim Aufwärmen das Laufen verlernt, während Milena, unglaublich fokussiert, ein Aufwärmprogramm im Stile einer Weltklasseathletin absolvierte. Die Wettkampfdarbietungen der beiden waren leider dann etwas gegenläufig.

Den Anfang machte allerdings unsere Jüngste, Livia Wurzer, mit doch etwas weichen Beinen – oder war das nur das Spezialausdauertraining am Dachstein wenige Tage davor? – im Rahmen der Kinderläufe. Nicht ganz so spritzig und rund wie gewohnt, lief sie, immer in einer sehr guten Position in der Gruppe, einen passablen, taktisch guten 600m-Lauf und durfte so als einzige LCAlerin das riesige Andorfer Siegerpodest erklimmen, Platz 2 in 2:02,46.

Über 100m konnten sowohl Sarah (14,37) als auch Viola (14,06) ihre Läufe klar gewinnen und ihre pBs aus dem Vorjahr um ca. 0,4s verbessern. Auffallend war, dass sich beide vor allem auf der zweiten Streckenhälfte von ihren Konkurrentinnen absetzten, obwohl sie doch noch eher die kürzere Sprintdistanz zu ihren Haus- und Gewohnheitsstrecken zählen. Anna (14,99) sprintete leider nicht ganz so frei wie gewohnt, während Elisa (15,35) mehr aus den Blöcken stolperte als startete und so leider nie ihren mittlerweile wieder recht runden, schnellen Schritt fand. Lena war im Wettkampf dann wirklich voll da und drückte ihre pB auf gute 13,55 – obwohl ihr Trainer noch meinte, sie sei zurzeit noch nicht so weit wie im Frühjahr. Ja, so kann man sich täuschen! Dass er jedoch nicht ganz Unrecht hatte, sollte sich dann über 200m zeigen. Michael war im ersten Männerlauf am Start und bestätigte die im Training schon ersichtliche Schnelligkeitsverbesserung in einer Zeit von 13,59. So durfte sich dennoch Lena knapp die Krone der Busschnellsten aufsetzen.

Bei "höchstens 15°C", wie der Trainer seinen Athletinnen zu verklickern versuchte, in Wahrheit waren es wohl um mindestens 20°C mehr, ging es dann auf die 1000m oder wie Sarah nach dem 100er so schön meinte, "Jetzt müssma das nur 10x so laufen!" Ihr Mathelehrer kann zufrieden mit ihr sein! Michael war nach 100m etwas überrascht, um nicht zu sagen geschockt, als er die durchgezählte Zeit hörte: "17 – 18 - …", da schwante ihm wohl schon Böses. Dennoch kämpfte er sich erfolgreich durch und steigerte seine aus dem heurigen Jahr datierende Bestzeit um mehr als 10s auf 3:25,30, nicht schlecht für jemanden, bei dem die Mittelstrecke nicht unbedingt zu den Lieblingsdisziplinen zählt. Am Ende eines Mehrkampfes kann sich derartiges für ihn natürlich dann aber bezahlt machen.
Die Mädchen zeigten etwas dahinter unterschiedliche Laufeinteilungen. Viola lief recht risikofreudig an, fand sich aber dann leider im Niemandsland wieder, während Sarah mit einem extrem vernünftigen 1000er mit einer schnelleren zweiten Streckenhälfte bei 700m Viola überholte und sie mehr oder weniger bis ins Ziel abschleppte. "D´Satsch hod ma foi ghoifn!", war einer ihrer ersten Kommentare zum Rennen. Bestleistung (3:34,14 / 3:35,18) für beide! Anna (3:47,16) und Elisa (3:56,42) konnten leider den erhofften Paarlauf nicht umsetzen, da Elisa schon nach 100m Anna nicht folgen konnte oder wollte. Anna fügte so nun auch der längsten von ihr bisher gelaufenen Mittelstreckendistanz eine passende Leistung hinzu, während Elisa leider nur auf den letzten 100m ihr Laufvermögen zeigte.
Die 200m waren für Milena (28,44) und Lena (28,31) heute leider mindestens 50m zu lang. Die handgestoppten Zwischenzeiten bei 100m bzw. 150m unterlegten die sehr guten Kurvenläufe der beiden, der Rest war dann leider nur mehr zum Wegschauen. "Wos, des woa eh no so schnö?!", war der vielsagende, gewohnt trockene Kommentar von Lena zu Endzeit und Rennen.

Abschließend bleibt nur dem Refrain der Eels zuzustimmen, die schon in der Früh im Radio sangen: "Goddamn right, it´s a beautiful day!", wenn auch viel zu heiß, aber sollte es nun endlich wirklich wieder einmal regnen, dann werden auch die beiden Trainer ganz glücklich sein.


Ergebnisse, Fotos, etc.:
http://www.laufmeeting.at/de

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